Das Vermächtnis von Mathias Schmid

HERZLICH WILLKOMMEN

Das Vermächtnis
von Mathias Schmid.

Wir könnten meinen, gegenständliche Bilder, das heißt, Bilder, die uns vertraute Dinge zeigen, erklärten sich selbst. Doch viele Gemälde von Mathias Schmid beweisen, dass dem nicht so ist. Wir kennen diesen großartigen Maler, geboren in See im Paznaun, kaum. Er wuchs an einem Steilhang am Eingang des Paznaun in bäuerlichen Verhältnissen auf. Sehr bald finden wir ihn in München in den Kreisen der Akademie, wo er wie auch andere Tiroler Maler Anregungen und Anschluss suchte und diesen auch fand. Er erweiterte in München seinen Horizont, blieb aber doch immer seiner Heimat treu. Aus dem gewonnenen Abstand richtete er seine Aufmerksamkeit wie durch ein Brennglas auf komplexe Zusammenhänge des Beobachtens und Verstehens von sozialen und religiösen Zuständen im engen Tal. Im Prozess des malenden Erkennens und Darstellens entstanden Bilder von höchster Brisanz.

Mag. Dr. Ursula Marinelli

LEBENSLAUF DES
MATHIAS SCHMID

Mathias Schmid, Maler und Zeichner – geboren in See, am 14. November 1835, gestorben in München, am 22. Jänner 1923. Aufgewachsen im Paznaun, schickte ihn sein Vater Johann mit 15 Jahren zum Tuifelemaler Gottlieb Egger nach Tarrenz in die Lehre. Im Anschluss daran brach Schmid nach München auf, um dort die Akademie der Bildenden Künste zu besuchen. Es sollten jedoch einige Jahre vergehen, bis er sein Vorhaben, eine akademische Malerausbildung zu absolvieren, verwirklichen konnte. So verdingte er sich zunächst in der Mayer’schen Kunstanstalt (vermutlich) als Vergolder, bis er schließlich 1855 an der Münchener Akademie aufgenommen wurde. Dort studierte er – mit Unterbrechungen bis 1866 – u. a. bei den Historienmalern nazarenischer Prägung, Johann Georg Hiltensperger, Hermann Anschütz und Johann von Schraudolph. Den ersten Versuchen, sich selbständig in seiner Tiroler Heimat in religiöser Malerei im Stil der Nazarener zu betätigen (u.a. „Die drei Frauen am Grabe Christi“), war nur mäßiger Erfolg beschieden. Als zusätzliche Einnahmequelle dienten ihm daher Zeichnungen für deutsche Zeitschriften, in denen er Motive aus dem Tiroler Volksleben in überspitzter Form wiedergab. Vom Fabrikanten Josef Andreas Ritter von Tschavoll aus Feldkirch erhielt Mathias Schmid den Auftrag, die Besteigung des Piz Puin 1866 in einem Gemälde darzustellen. Tschavoll wurde zum wichtigsten Mäzen von Mathias Schmid. 1867 übersiedelte der Maler nach Salzburg und heiratete dort Rosalia Jakobina Späth aus München. In Salzburg wurden seine zwei Kinder Rosalia (genannt Rosa) und Karl geboren. 1869 gelang Schmid die Aufnahme in die Malschule des Historienmalers Karl Theodor von Piloty und er übersiedelte wieder nach München. Durch einen radikalen Stilwechsel hin zum Realismus, gelang Mathias Schmid mit Bildern wie „Bettelmönche“, „Karrenzieher“, „Sittenrichter“ oder „Beichtzettelablieferung“ schließlich der künstlerische Durchbruch.

AO. UNIV.PROF. DR. SYBILLE MOSER ERNST
Die Besonderheiten
des Mathias Schmid.

GenreBilder: Mathias Schmid brachte durchaus einige Gemälde in Umlauf, mit denen er seine Zeitgenossen der letzten Jahrzehnte des 19.Jahrhunderts erfreuen konnte: fesche junge Bäuerinnen, die die Augen der Männer auf sich ziehen und umworben werden. Sehr oft sind starke Frauen im Bild, die das Geschehen lenken, Schmid zeigt keineswegs alte patriarchalische Zustände, das fällt auf…, GenreBilder nennen wir diese Gattung der Kunstwerke heute. Von diesen Trachtenbildern malte Schmid mehrere Varianten in verschiedenen Bergszenerien, um dem Bildbedürfnis und der Erwartung entgegenzukommen. Reproduktionsmöglichkeiten für Gemälde, wie wir sie heute für selbstverständlich halten, um Bilder der ganzen Welt ins Wohnzimmer zu holen, gab es noch nicht. Sehr wohl gab es eigene Stecher, Holzschneider, Graveure und Lithographen, die diese Bilder für ein bildhungriges, zu Geld gekommenes Publikum in Familienzeitschriften durch diverse graphische Reproduktionen umsetzten. Die Qualität dieser Produkte ist jeweils sehr verschieden, das liegt in der Natur der Sache.

FelsenBilder: Die Felsabbrüche des Tschirgant bei Imst, die bildfüllende steinerne Wand, mit dem in großen Höhen erkennbaren Adlerflug, in realistischer Auflösung, so dass man die „Schrofen“ zu tasten meint, das ist eine besondere künstlerische Spezialität von Mathias Schmid.

Religion und Säkularismus: Das Zusammenspiel von Religion und Säkularismus begann in jenen Tagen politisch so „stark“ zu werden, dass sich Mathias Schmid diesem gesellschaftlich verändernden Moment besonders widmete! Viele Bilder sind in der Tat „gegen den Strich“ gemalt, das heißt, im Gegensatz zu Konventionen seiner Zeit gebaut. Die Themen sind so sehr mit einzelnen Personen, Zufällen des Geschickes, mit Beobachtungen des menschlich Abgründigen, und nicht zuletzt mit Ahnungen des Wechsels einer Weltordnung (1918) verbunden, dass sich überall weitere Felder des Erforschens auftun.

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AKTUELLES

Bereits in Arbeit befindet sich ein weiterführendes Buch mit einem Werkverzeichnis des Künstlers Mathias Schmid.
Wir erwarten, dass bisher noch unentdeckte Bilder des Malers und Zeichners Mathias Schmid auftauchen werden. In diesem Sinne freue ich mich über alle sachdienlichen Hinweise über den Künstler und den Verbleib von Bildern, die Sie mir zukommen lassen können.